Es ist Samstag, der 30.09.2023, die Uhr zeigt eine Zeit an, bei der man sich an solchen Tagen normalerweise noch einmal umdreht. 06:20 Uhr und das Master-Team der SV Ergoldinger Haie bricht gesammelt in der noch herrschenden Dunkelheit auf. Ziel der heutigen Reise: der 52. Internationale Kulmbacher Masters-Cup.
Auch wenn wir alle müde sind ist die Aufregung doch spürbar. Eine Stärkung in der Konditorei Wittl in Neumarkt in der Oberpfalz (die leider erst um 9 Uhr Frühstücksgäste empfängt) in Form von Gebäck, das wir mit auf unsere Reise nehmen lässt uns langsam munter werden. Erst der Kaffee beim großen gelben M eine Ausfahrt weiter weckt uns vollständig auf und wir fragen uns: Wieso tun wir uns das eigentlich an? So früh aufstehen? So weit fahren? So viele Startmeldungen?
Der Schweinehund ist groß, aber umdrehen ist nicht mehr, also ziehen wir das jetzt durch. Die Ankunft erfolgt pünktlich zur Öffnung des Bades um 10 Uhr – Parkplätze sind ausreichend vorhanden und das Bad ist angenehm temperiert. Wir ergattern ein kleines Eck am Rande des Kinderplanschbeckens mit Blick auf das Sportlerbecken. 25 Meter lang, 5 Bahnen breit, am oberen Rand solide 90 cm tief – was braucht ein Hai mehr?
Schon der erste Start bei 50 Meter Freistil zeigt, dass die Hai-Mädels bei Berührung des Wassers in ihrem Element sind. Souverän gleiten sie durch das Wasser und sichern sich in der AK 30 Platz 5 und in der AK 20 mit großer Konkurrenz Platz 8.
Beim einzigen männlichen Vertreter der Hai-Masters läuft es anfangs nicht ganz so rund. Schuld daran trägt nicht die körperliche Leistungsfähigkeit, sondern das technische Versagen der Startanlage. Nachdem die Lautsprecher wieder Ton hatten wurde ordnungsgemäß gestartet, allerdings wird der Lauf aufgrund einer Fehlinterpretation abgebrochen. Die Stopleine fällt nicht weit genug ins Wasser und es kommt zu massiver Verwirrung der Schwimmer. Entscheidung des Kampfgerichts: Wiederholung des Laufs nach dem letzten Lauf von 50 Meter Freistil. Trotz dieses nervenaufreibenden Starts und der vollen Leistungsentfaltung im abgebrochenen Lauf meistert Lukas die Wiederholung und schnappt sich Platz 4.
Die Zeit während des Wettkampfes vergeht viel zu schnell. Bei 379 Meldungen und 112 Teilnehmern aus Deutschland, Portugal, Tschechien und Italien steht man gefühlt alle 10 Minuten wieder auf dem Startblock. Der Großteil der mitgebrachten Verpflegung wird ungeöffnet nach dem Abschluss des Wettkampfes wieder ins Auto gepackt.
Apropos Abschluss des Wettkampfes: beendet wurde er durch eine sogenannte „Gaudi-Staffel“. Ziel der Staffelteilnehmer ist es zwei Gläser gefüllt mit Bier am unteren Bahnende komplett zu leeren. Wichtigste Regel: wenn der letzte Schwimmer am Bahnende ankommt, muss er beide Gläser leer trinken, wenn die anderen Staffelmitglieder nicht schon fleißig ausgetrunken haben. Es zeigt sich deutlich, welchen Vorteil es hat, wenn man ein volles Glas Bier in nur zwei Sekunden wegtrinken kann.
Nach dem Wettkampf ist vor der Abendveranstaltung, denken sich die Kulmbacher und so sind wir herzlich eingeladen. Die Zwischenzeit nutzen wir, um in unser Hotel für die Nacht einzuchecken. Praktisch: direkt neben dem Hallenbad steht das „taste“ Hotel.
Dass die Haie auch gut zu Fuß sind beweisen sie auf ihrem knapp 3 km langen Marsch durch die Kulmbacher Innenstadt. Hier gönnen sie sich ein Sightseeing-Light und steuern auf direktem Weg das Mönchshof Bräuhaus an, in dem in einem separaten Saal alle Schwimmer des Tages versammelt sind. Man freundet sich schnell mit einigen jungen Schwimmern des Kulmbacher Vereins an und genießt die Verleihungen. Auch die Urkunden werden gesammelt übergeben. Kleiner Wehmutstropfen: Medaillen gibt es bei diesem Wettkampf keine. Schade, hätte es doch einen zweiten und zwei dritte Plätze gegeben.
Dennoch war es ein durchaus erfolgreicher Wettkampf und es weckt die Lust auf weitere Masters-Wettkämpfe – sind sie doch so angenehm ruhig!
Diese Platzierungen wurden erstritten:
AK 20 – Anna-Sophie Guschke
50 m Freistil – Platz 8
50 m Schmetterling – Platz 6
100 m Lagen – Platz 6
50 m Brust – Platz 5
AK 30 – Rebecca Sigl
50 m Freistil – Platz 5
50 m Schmetterling – Platz 3
50 m Rücken – Platz 4
AK 25 – Lukas Benke
50 Meter Freistil – Platz 4
50 m Schmetterling – Platz 3
50 m Rücken – Platz 3
50 m Brust – Platz 2
